Tierarzneimittel in der Umwelt

Wie können Tierhaltende aktiv beitragen, um Einträge zu vermeiden?

Haustiere haben heutzutage einen höheren Stellenwert als früher. Oftmals sind sie
Familienmitglied und werden auch veterinärmedizinisch entsprechend sorgfältig
betreut. Wurmkur, Behandlungen gegen Flöhe und Zecken, Herztherapien und
Arthrosebehandlungen sind nur einige Beispiele. Sie schützen das Tier vor schweren
Erkrankungen und verbessern die Lebensqualität. Auch der Mensch wird vor vom Tier
übertragbaren Erkrankungen (Zoonosen) geschützt. Ein sorgsamer und bewusster
Umgang mit den angewendeten Tierarzneimitteln ist dabei zum Schutz des Tieres,
des Menschen sowie auch der Umwelt zu beachten.

Für jedes Tierarzneimittel, das auf den Markt gebracht werden soll, werden im Rahmen
des Zulassungsverfahrens die Qualität, die Wirksamkeit und die Sicherheit geprüft.
Dies schließt ein, dass das Tierarzneimittel für die Zieltierart, die anwendende Person
sowie die Umwelt sicher ist. Dennoch können mögliche Einträge in die Umwelt nicht
vollständig vermieden werden. Wirkstoffe des Tierarzneimittels oder dessen Abbauprodukte
können mit dem Kot und Urin ausgeschieden werden. Auch eine unsachgemäße
Entsorgung von Behältnissen und Arzneimittelresten kann zu einem Umwelteintrag
führen.

Tierhalterinnen und Tierhalter selbst können aktiv dazu beitragen, Einträge in die
Umwelt möglichst gering zu halten, indem sie die folgenden Punkte beachten:

  1. Grundsätzlich dürfen Tierarzneimittel nur nach tierärztlicher Anweisung und genau
    entsprechend der Packungsbeilage angewendet werden.
  2. Restmengen und entleerte Behältnisse sollten stets über den Restmüll oder
    entsprechende Sammelstellen und niemals über die Toilette oder das Waschbecken
    entsorgt werden. Hinweise zu regionalen Vorgaben enthält die Webseite www.arzneimittelentsorgung.de.
  3. Das Einsammeln der Hinterlassenschaften in Hundekotbeuteln und Entsorgung über
    den Restmüll kann ebenfalls zu einer Verringerung von Einträgen in die Umwelt
    beitragen und reduziert zudem das Infektionsrisiko, das beispielsweise von Würmern
    und anderen Darmparasiten ausgeht. Auch Katzenstreu sollte grundsätzlich über den
    Restmüll entsorgt werden.
  4. Speziell bei äußerlich aufgetragenen Floh- und Zeckenmitteln, beispielsweise als
    Halsbänder oder Spot-ons, ist oftmals ein zeitlicher Abstand vor sehr engem Tierkontakt
    sowie vor dem Baden und Waschen des Tieres einzuhalten. So soll vermieden
    werden, dass das Mittel vor der Aufnahme durch den Körper oder dem Trocknen
    abgewaschen wird und so zum einen die Umwelt kontaminiert und zum anderen auch
    die Wirksamkeit nicht mehr in vollem Umfang gegeben ist. Ebenso sollten Halsbänder
    vor dem Baden und Waschen des Tieres abgenommen werden. Genaue Hinweise zur
    Verabreichung und den einzuhaltenden zeitlichen Vorgaben für das jeweilige Produkt
    finden sich in der Packungsbeilage. Bei äußerlich angewendeten Tierarzneimitteln
    kann es auch sinnvoll sein, ausgebürstete oder geschorene Haare in den
    Restmüll zu geben, um zu vermeiden, dass Mittel unbeabsichtigt in die Umwelt
    eingetragen werden.
  5. Etwaige Auffälligkeiten nach Anwendung eines Tierarzneimittels sollten mit der
    verordnenden Tierärztin oder dem Tierarzt besprochen und unerwünschte Ereignisse
    (z. B. vermutete Nebenwirkungen) dem jeweiligen Unternehmen oder den Behörden
    gemeldet werden. Dies schließt auch Verdachtsfälle auf Umweltwirkungen ein.
  6. Tierarzneimittel sollten niemals eigenmächtig, anders als von der Tierärztin oder dem
    Tierarzt verordnet oder anders als in der Packungsbeilage beschrieben, verwendet
    werden. Keinesfalls dürfen Tierarzneimittel ohne tierärztliche Anweisung für eine
    andere Tierart verwendet werden. Bestenfalls bleiben sie unwirksam, schlimmstenfalls
    kann es zu schweren oder sogar tödlichen Unverträglichkeiten kommen. Gleiches gilt
    für die Anwendung von Humanarzneimitteln bei Tieren.

Tierarzneimittel sind gut geprüfte Werkzeuge, um die Gesundheit der Tiere zu erhalten
und wiederherzustellen. Ein sorgsamer und bewusster Umgang mit ihnen schützt Tier,
Mensch und Umwelt.

Text mit freundlicher Genehmigung des Bundesverbands für Tiergesundheit e.V., 2024

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